Masters WM in Japan
Da die Masters WM in Japan (Fukuoka) mit meinem Auslandsstudienjahr und Erreichen der internationalen Startgrenze AK 25 zusammenfiel, ging ich das Abenteuer eines ersten WM-Starts an.
Sofort zum Meldestart, registrierte ich mich und meldete sofort, was sehr sinnvoll war, da der Meldeschluss, aufgrund der hohen Meldezahlen vorzeitig (4 Wochen vorher) geschlossen wurde.
Erstam 18. Juli wurden durch die Landesverbände die letzten Mitgliedsabfragen an World Aquatics bestätigt, somit der Start legitimiert. Sehr spät, wenn man bedenkt, dass der Wettkampf am 2. August gestartet ist.
Die Kultur Japans ist durchaus besonders, so sollte man sich auf das Land und die Gepflogenheiten vorbereiten und auch entsprechend einlassen.
Sprachkenntnisse sind von Vorteil.
Da die Schwimmer den öffentlichen Verkehr der Stadt nutzten habe ich mir teilweise von Seiten der internationalen Schwimmer etwas mehr Rücksichtsnahme und Freundlichkeit gewünscht.
Vom Studienort Nara nach Osaka, dann Umstieg in den japanischen Schnellzug Shinkansen nach Fukuoka, mit Japans Bahn kein Problem; Pünktlich und sehr sauber. Abholung der Akkreditierung, Orga am Veranstaltungsort, alles perfekt und gründlich.
Eine Veranstaltungsapp lieferte regelmäßige prompte Infos bezüglich der Wettbewerbe sowie über
den angekündigten Typhoon.
Auch über die vorhandenen möglichen Verkehrsmittel und ein großes Angebot über Besichtigungs-/Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten wurde hier informiert. Es standen stets hilfsbereite Voluntäre bereit, die auf Fragen ggf. auch mit Hand und Fuß weiterhalfen.
Überall traf (erkannte) man auch außerhalb der Bäder, in der Stadt, im Restaurant oder im Bus andere Schwimmer und kam ins Gespräch.
Zum Wettkampf: Ich hatte schon einige Wettkämpfe in Japan mit der Uni erlebt, so waren die typisch japanischen Regelungen um Bad, zum Einschwimmen/Ausschwimmen, Starts usw. nicht unbekannt (z.B. warten im Wasser und braves Anstehen statt Gedränge und Durcheinander an den Sprintbahnen).
Trainingsmöglichkeiten und Platz im Becken gab es genügend. In Vergleich waren bei den Uni-Wettkämpfen wesentlich mehr Schwimmer gleichzeitig im Wasser als bei der WM.
Wie erwartet waren die Bäder freundlich durchorganisiert. Über 6000 Schwimmer aus 100 Ländern, darunter ca. 155 aus Deutschland waren für diese Großveranstaltung gemeldet.
Aufgrund der großen Anzahl der gemeldeten Sportler wurden die Wettbewerbe getrennt nach Geschlechtern in unterschiedlichen Pools (Marine Messe, Nishi) durchgeführt, somit konnte man zu vernünftigen Zeiten Starten und Enden und den Abend in Fukuoka noch nutzen.
Gemeinsames Starten wäre zwar möglich gewesen, hätte dann aber Einschwimmen gegen 6 Uhr und Wettkampfenden bis 21 Uhr bedeutet. Man denke hier nur an die 139 Läufe 50 m Freistil männlich und 119 weiblich. Einige fanden die Trennung sehr gut, andere wieder nicht.
Gut organisiert lief das Programm wie geplant ab, bis der Typhoon Kaynu am 9. und 10. das Programm bzw. die Starts etwas durcheinander gewürfelt hat. Der Synchronwettbewerb wurde an dem Tag ausgesetzt und die Schwimmer starteten am 10. erst am Nachmittag mit ihren Wettbewerben.
Ungewöhnlich und langatmig war der Vorstartbereich, der in der Marine Messe fast 1 Stunde in Anspruch nahm.
Bei ca. 100 Wartenden noch vor dem ersten Callroom gab es kaum Platz zum Aufwärmen.
Wegen begrenztem Platz saßen die Schwimmerinnen auf dem Gang, durch den man sich durchdrängen musste, um nach einer Ecke den ersten Callroom sehen zu können. Im ersten Callroom angekommen musste man langatmig über gefühlt 20 Stühle auf rutschen um dann endlich zum letzten Callroom zu kommen, der dann zum Start führte.
Die Stimmung in der Halle war grandios, es wurde fast immer geklatscht und angefeuert. Besonders natürlich bei den Weltrekorden oder wenn die AK 80 und älter ins Ziel kamen.
Die letzten vier Wochen vor dem Start, konnte ich, auch aufgrund des heißen und stickigen Wetters (mit Beckentemperatur von über 30°) und Prüfungszeit kaum beim Training an der Uni teilnehmen.
Da ich auch seit Jahren nicht mehr auf einer 50 m Bahn im Wettkampf gestartet bin, nicht ganz optimal. Die 100 m Rücken am 10.8. dann mit der durch den Typhoon verspäteten Startbeginn, 15:30 Ortszeit, liefen dann mit einer Zeit über 1:24,50 wie erwartet, mit Luft nach oben.
Die 50 m Rücken am nächsten Morgen 10:30 Uhr Ortszeit (3:30 Uhr in Deutschland mit Livefanclub, LIEBEN DANK ♡) mit schneller Reaktionszeit dann in 38,11 sehr zufriedenstellend. Ergebnis Platz 22 in meiner AK bei der WM.
Schade war, dass vieles der diversen Fanmaterialen vor allem des Schwimmsportes (begehrte Mitbringsel) gleich am ersten Tagen vergriffen oder gar nicht mehr vorhanden war, allerdings wurde auch durch die Namensänderung der Fina in World Aquatics täglich an wechselnden Standorten die bereits bedruckten Werbeartikel teils kostenlos angeboten.
Wenn man da gerade vor Ort war und mit der nötigen Ellebogeneinstellung unterwegs, dann… ;).
Es war eine tolle Erfahrung und auch die Gespräche mit Sportlern und den japanischen Voluntären waren sehr interessant. Die meisten internationalen Sportler reisten augenscheinlich in Gruppen an und es entstand der Eindruck, dass viele schon untereinander Kontakt hatten und es als „Familientreffen“ nutzten.
Die nächste Masters WM 2024 ist in Doha (Februar/März), 2025 in Singapur, um dann wieder in den gewohnten zwei Jahresrythmus zu kommen, 2027 sehr wahrscheinlich Budapest.
Bilder: